Zum zweiten Mal riefen die Bogenjäger Stuttgart zum Bogenschachturnier auf die Sportanlage „Auf der hohen Eiche“. Insgesamt 32 Bogenschützen hatten sich für den Wettkampf angemeldet, zum Turnier traten schließlich 28 Schützen aus der näheren und weiteren Umgebung an.
Wieder mit dabei der Gewinner des letzten Jahres, Torsten Diefendahl, der noch ein paar Wochen zuvor den dritten Platz bei der Deutschen Hallenmeisterschaft in Halle belegt hatte und als Favorit gerechnet werden konnte, samt Tochter Lea. Ihre Begeisterung fürs Bogenschach hatte den Vereinskollegen Bernd Gemmecke angesteckt, der ebenfalls aus Mötzingen anreiste. Wiederholungstäterin auch Sabina Leibfried samt Lebensgefährten Uli Preuss. Im letzten Jahr noch der Schachpartner von Sabina, nahm diesmal Uli selbst am Turnier teil.
Auch der letztjährige Finalgegner von Torsten, Sebastian Dubke vom SV Hoffeld, stellte sich den aufregenden Schach-Duellen sowie der Drittplatzierte Bernhard Kolb, der damals das „Kleine“ Finale gegen Arne Wugeditsch gewonnen hatte.
Bei pünktlichem Beginn freute sich jeder nach den schwülen Tagen zuvor über die etwas abgekühlten Temperaturen und hoffte auf einen Verlauf ohne Gewitter. Doch statt Blitz und Donner sollte es blitzsaubere Überraschungen und ein donnerndes Favoritensterben geben. Die Teilnehmer waren gut vorbereitet und hatten eifrig trainiert, denn die kurze Distanz von fünf Metern ist gerade für die Instinktivschützen sehr ungewohnt. Mehrmals bewahrheitete es sich, dass man sich nie in Sicherheit fühlen darf. Wer als weißer Spieler den schwarzen König wegschießt, hat zwar die Partie gewonnen, muss aber damit rechnen, dass sein Gegner bei einem Treffer, der diesem hohe Punkte einbringt, die Partie umdreht und damit dieser als Sieger gewertet wird. Solch ein taktischer Fehler brachte Torsten Diefendahl in der Vorrunde eine Niederlage gegen Joschka Kretz ein.
Als einzige verlustfrei durch die Vorrunde kamen der zweite Vorjahresfinalist Bernhard Kolb und – große Überraschung – der 17-jährige Adrian Brückner. Beide waren somit für das Halbfinale qualifiziert.
Großes Lob hier an die Jugend. Zwar deutlich in der Minderzahl, konnten sie grandios mithalten. Neben Adrian hätte es auch der 13-jährige Oli Dieter beinahe noch ins Halbfinale geschafft, doch die in der letzten Partie erzielte Punktzahl reichte nicht ganz. Platz fünf ist trotzdem ein Riesenerfolg für den Nachwuchsschützen. Die Spannung blieb bis zum Schluss der Vorrunde erhalten, denn es ging richtig knapp zu. Als Gegner der beiden bestehenden Halbfinalisten gesellten sich schließlich die beiden Sabina und Uli dazu.
Doch vorher sollte es noch die harte Entscheidung geben um den besten Nachwuchs-Bogenschachspieler, die beide in der Vorrunde etliche Erwachsene besiegt hatten. Oli trat zusammen mit seinem Vater als Schachpartner gegen den 14. der Gesamtwertung Samuel Kolb an. Beiden war die Nervosität vor dem „heißen“ Publikum deutlich anzumerken, und anfangs wollte kein Treffer fallen. Doch langsam kristallisierte sich Samuel als der Nervenstärkere heraus, er wurde sicherer und konnte die Partie für sich entscheiden.
Die beiden Halbfinale sahen die Partien Andre Brückner gegen Uli Preuss und Bernhard Kolb gegen Sabina Leibfried. Es ging jeweils recht schnell und brachte die einmalige Situation, dass sich die beiden Lebensgefährten Sabina und Uli als Finalisten gegenüber standen. Nicht umsonst waren beide soweit gekommen: Beide hatten ganz zielgerichtet trainiert und immer wieder Trainingseinheiten mit Schüssen auf Schachfelder in kurzer Distanz geübt. Das zeigte also doppelte Wirkung. Einen Sieger musste es aber geben – schließlich ließ die Dame das gute Ende für sich entscheiden – Sabina konnte sich als erste Frau als Gewinnerin in die Geschichtsbücher des Bogenschachturniers eintragen. Als Ehrung bekamen die drei Erstplatzierten einen wunderschönen Pokal überreicht, bestehend aus einem Schachfeld mit Schachfiguren und einem Bogenschützen darauf, aus der Herstellung von Thomas Janle, dem Abteilungsleiter. Dazu gab’s noch ein paar Sponsormützen und anschließend eine Tombola für alle Teilnehmer aus dem Fundus von Archer’s Spot in Hoffeld. Fast jeder konnte somit etwas mit nach Hause nehmen – neben dem Spaß und einem wunderschönen Tag. Und alle werden eifrig fürs nächste Jahr trainieren.
Hier gibt es das komplette Ergebnis als Liste: Platzierungen